Kämpfen statt wegsehen: Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises

Am Sonntag, den 15. Mai 2022, besuchten wir die Internationale Nürnberger Menschenrechtspreisverleihung 2021 im Opernhaus. Die Preisträgerin, Sayragul Sauytbay, wurde ausgezeichnet für ihren bewundernswerten Mut über die Verbrechen an muslimischen Minderheiten in der Region Xinjiang in China zu berichten. Sie ist selbst muslimische Kasachin und musste einst die Grausamkeiten eines der Umerziehungslager erleben, als sie als Ausbilderin zwangsrekrutiert, dort festgehalten und gefoltert wurde. Ihr gelang schließlich die Flucht und sie lebt nun mit ihrer Familie im schwedischen Exil.

Die Preisverleihung bewegte mich sehr und ich war teilweise sehr schockiert und zutiefst bedrückt über die Tatsachen, die ich im Laufe der Veranstaltung erfahren habe. So wurden 72 Vorwände aufgezählt, die die chinesische Regierung benutzt, um unschuldige Menschen einzusperren, zu foltern oder gar zu töten, einzig und allein aus religiösen oder persönlichen Gründen. Diese können beispielsweise sein: Kontakt ins Ausland, einen ausländischen Pass oder Whatsapp auf dem Handy installiert zu haben, als ethnische Minderheit geboren zu werden, einen Bart zu haben oder eine Kopfbedeckung zu tragen, Gebete zu sprechen oder seine Herkunft frei zu äußern. Ebenso hat mich die Videobotschaft von Agnès Callamard, der Internationalen Generalsekretärin von Amnesty International, die über die Schrecken der Umerziehungslager und den Mut von Frau Sauytbay für die Rechte dieser ethnischen Minderheiten zu kämpfen, berichtete, sehr bewegt, wie auch die Rede von Frau Sauytbay selbst.

Der Internationale Nürnberger Menschenrechtspreis verdeutlicht die enorme Wichtigkeit der Menschenrechte, die uneingeschränkt und für alle Menschen auf der Welt gelten, sowie den Mut zu haben, sich zu äußern und dafür zu kämpfen, anstatt bloß wegzuschauen. Mir persönlich wurde zudem erneut bewusst, wie dankbar ich sein kann, das Recht auf Freiheit, Sicherheit, persönliche Entfaltung und vieles mehr zu haben und dass es alles andere als selbstverständlich ist, so leben zu können und zu dürfen wie ich es tun kann.

Jasmin Thomas für das P-Seminar Nürnberg Atlanta, Q11