Im Jahr 2007 hat sich das Sigmund-Schuckert-Gymnasium in Zusammenarbeit mit allen Schulgremien ein Leitbild gegeben, in welchem es sich zu Werteerziehung und Menschenrechtsbildung als integralen Bestandteil der Schulphilosophie bekennt.
Lehrerversion:
Unser Ausgangspunkt
Bildung ist der Schlüssel zu einem verantwortlichen und selbstbestimmten Leben. Bildung ist mehr als das Vermehren von Wissen. Bildung zielt auf den ganzen Menschen.
Das Sigmund-Schuckert-Gymnasium verpflichtet sich zusammen mit Schülern, Eltern, Lehrern und außerschulischen Partnern einem Bildungsideal, das den Menschen in seiner ganzen Person ernst nimmt und seine verschiedenen Fähigkeiten vielseitig fördert. In der Verbindung von persönlicher und sozialer Anerkennung und Förderung sehen wir die entscheidende Grundlage für die Entwicklung einer selbstbewussten, kreativen und sozialen Persönlichkeit.
Unser Vorbild
Das Sigmund-Schuckert-Gymnasium kann sich dabei auf seinen Namensgeber Sigmund Schuckert beziehen. Der Nürnberger Unternehmer und Mitbegründer der Firma Siemens legte bereits mit seiner Ausbildung die Basis für den späteren Erfolg und vereinte auf beeindruckende Weise Innovationskraft, Kreativität und soziales Bewusstsein mit einem starken Charakter.
Unsere Vorstellung von Bildung
Ganzheitliche Bildung verbindet aus unserer Sicht Verstand, Gefühl, Kreativität, Sozialverhalten und Körpererfahrung. Wir fördern wissenschaftliches und problembewusstes Denken; wir ermuntern zu phantasievoll-kritischer Auseinandersetzung mit Denkmustern, die den Einzelnen in seiner Entfaltung behindern; wir erwecken eine zweckfreie ‚poetische‘ Gegenwelt durch musisch-künstlerische Praxis; wir ächten sozialfeindliches Verhalten und setzen auf die Tragfähigkeit mitmenschlichen Umgangs; wir verhelfen Schülerinnen und Schülern zur Erfahrung ihrer körperlich-geistigen Leistungsfähigkeit und zur Achtung ihres Körpers; wir geben Raum für selbstverantwortete Aktivitäten und eigenständiges Arbeiten; wir erziehen zu Reflexionsfähigkeit, Eigenständigkeit, Toleranz und Respekt sowie Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung.
Unsere Vorstellung von Unterricht
Unser Unterrichtsverständnis zielt darauf ab, die Verbundenheit aller Fächer – ob naturwissenschaftlich, musisch-künstlerisch oder geisteswissenschaftlich – zu verdeutlichen. Auf diese Weise wollen wir die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, die grundlegende Vernetztheit aller gegenwärtigen und geschichtlichen Lebens- und Denkprozesse in Gesellschaft, Kultur, Wissenschaft/Technik, Wirtschaft und Politik zu verstehen. Mit Hilfe der erworbenen fachlichen und fächerübergreifenden Kompetenzen sollen sie in der Lage sein, komplexe Fragestellungen zu erfassen und mögliche Bewältigungsstrategien auf unterschiedlichen Ebenen zu entwickeln.
Unsere ethische Grundlage
Die Befähigung Geschichte und Gegenwart zu verstehen und eigenverantwortlich an gesellschaftlichen Prozessen teilnehmen zu können, setzt den Bezug auf gemeinsame Werte voraus, ohne die Unterricht und Erziehung unverbindlich und wirkungslos bleiben. Deshalb orientiert sich das SSG ausdrücklich an den Menschenrechten als der entscheidenden Grundlage des gesamten schulischen Miteinanders. Das SSG solidarisiert sich dabei mit dem Engagement der Stadt Nürnberg für die Achtung und Förderung der Menschenrechte.
Schülerversion:
Unser Ausgangspunkt
Wir verbringen in der Schule viel Zeit, die wir nützen möchten, um etwas für das Leben zu lernen. Dazu sollen Lehrer, Eltern, Schüler und auch Leute, die nichts direkt mit der Schule zu tun haben, beitragen. Wir wünschen uns, dass unsere Lehrer nicht nur unsere Schwächen, sondern auch unsere Stärken sehen. Es ist uns wichtig, dass Sie nicht nur unsere schulischen Leistungen, sondern uns selbst ernst nehmen, damit wir uns zu einer kreativen, sozialen und selbstbewussten Persönlichkeit entwickeln können.
Unser Vorbild
Sigmund-Schuckert, der Mitbegründer der Firma Siemens und Namensgeber unserer Schule, ist unser Vorbild. Er war selbstbewusst, sozial und erfolgreich. Es war ihm wichtig, an der Weiterentwicklung der Welt mitzuwirken. Dazu reiste er schon als junger Mann bis in die USA, um alles über den damaligen Stand der Elektrotechnik zu lernen. Mit der Erfindung der Bogenlampe sorgte er für die Elektrifizierung Nürnbergs.
Unsere Vorstellung von Bildung
Wir glauben, dass es in der Schule nicht nur um auswendig gelerntes Wissen gehen kann. Wir möchten wissen, was der Unterrichtsstoff für uns selber bedeutet und warum er für uns und unser Miteinander wichtig ist. Wir möchten unsere Phantasie in den Unterricht einbringen und unseren Körper spüren lernen. Wir wollen wissen, wie die Wissenschaft das Leben erklärt, um Probleme selbstständig lösen zu können. Wir möchten daran erinnert werden, unseren eigenen Weg zu gehen, anstatt Mitläufer zu sein. Wir möchten herausfinden, was uns Spaß macht und uns mit Dingen beschäftigen, die wir selbst interessant finden, anstatt stumpfsinnig die Zeit zu verschwenden. Wir lehnen unsoziales Verhalten an unserer Schule ab und möchten mehr auf die Tragfähigkeit mitmenschlichen Umgangs setzen. Uns ist wichtig zu verstehen, wie man auf die eigenen körperlichen und geistigen Fähigkeiten achtet und sie fördert, um daran erinnert zu werden, wozu wir fähig sind. Wir möchten uns selbstständig in der Schule engagieren und Verantwortung für das Schulleben übernehmen. Wir wollen Menschen werden, die das Nachdenken schätzen, die in Gruppen und auch alleine arbeiten können, die andere Menschen und Kulturen achten und respektieren, die sich ihrer eigenen Persönlichkeit bewusst sind und diese auch vertreten.
Unsere Vorstellung von Unterricht
Wir wollen verstehen, inwiefern das, was wir in den einzelnen Fächern lernen, auch in anderen Fächern von Nutzen sein kann. Dadurch können wir erkennen, dass alles, was auf unserer Welt passiert, zusammenhängt, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als ob die Vorgänge in der Gesellschaft, in der Politik, in der Wirtschaft oder in der Wissenschaft nichts miteinander zu tun haben. Wenn wir gelernt haben, wie man in den verschiedenen Bereichen des Lebens arbeitet, und die Querverbindungen durchschauen, können wir auch auf die schwierigsten und kompliziertesten Fragen Lösungen und Antworten finden.
Unsere Ethische Grundlage
Wenn wir unsere Geschichte und unsere Gegenwart verstehen wollen, um aus Fehlern zu lernen, die andere vor uns gemacht haben, müssen wir uns darüber klar werden, was im Leben wirklich wichtig ist, damit wir Verantwortung für unsere Welt übernehmen können, um etwas zu verändern. Wirklich wichtig ist uns über den schulischen Erfolg hinaus die Achtung der Menschenrechte als Grundlage unseres gesamten Schullebens. Wenn man an die eigene Vergangenheit denkt und weiß, dass in der Zeit des Nationalsozialismus in Nürnberg die Reichsparteitage der Nazis stattfanden, halten wir es für besonders wichtig, dass wir uns als eine Nürnberger Schule für die Achtung und Förderung der Menschenrechte einsetzen, wie das auch die Stadt Nürnberg selber seit vielen Jahren tut.
3. Der Prozess
Nach einem ca. einjährigen Vorlauf verabschiedet das SSG diese Schulphilosophie in der Lehrerkonferenz am 13. Feb. 07. Das SSG bekennt sich zu einem ganzheitlichen Menschenbild, das die Schülerinnen und Schüler in ihrer ganzen Person wahrnimmt, fördert und würdigt. Wir vertreten ein ebenso ganzheitliches Unterrichtskonzept, das die Vernetztheit aller Fächer kenntlich macht. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf diese Weise besser verstehen, was die im Unterricht gelernten Inhalte für sie selbst und ihr Leben in einer immer komplexeren Gesellschaft bedeuten. Wir halten Bildung ohne Wertorientierung für bedenklich. Deshalb soll der Respekt vor der der Würde des Anderen die Grundlage allen schulischen Miteinanders bilden. Wir beziehen uns dabei ausdrücklich auf das Menschenrechtsengagement der Stadt Nürnberg. Die Schulphilosophie wurde im Kollegium, im Schulforum, im Elternbeirat und unter den Klassensprechern diskutiert und angenommen.
Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe erstellten diese Schülerversion.